Inklusion

Mittwoch, 26. Dezember 2012 20:39



Inklusion ist ein neues Schlagwort in den deutschen Medien. Die Bedeutung dieses Begriffs ist recht komplex: Die soziologische, hier vorgestellte Lesart bezeichnet die Gleichberechtigung aller Menschen, an allen gesellschaftlichen Prozessen teilnehmen zu können. Dies schließt insbesondere Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung mit ein. Ebenso soll es keine Diskriminierung von Menschen aufgrund der ethischen oder sozialen Herkunft, des Geschlechts, der Hautfarbe oder des Alters geben.


Das Wort Inklusion kommt von lat. inclusio und bedeutet „Einschluss, Einbeziehung“, hierzu auch das selten gebrauchte Verb inkludieren (< lat. includere „einschließen“). In der Wendung „alles inklusive“ steht inklusive als Adverb – englisch all inclusive ist ein wohl allgemein bekannter Werbeslogan. Als Präposition wird inklusive mit nachfolgendem Genitiv gebraucht, z.B. „inklusive des Zeugnisses“. Abgeleitet von dem Substantiv Inklusion wird inklusive zunehmend auch adjektivisch verwendet, so in neueren Bezeichnungen wie inklusive Pädagogik/ Bildung/Politik usw.

Der Gegenbegriff Exklusion (<lat. exclusio) bedeutet „ Ausschluss“.


Worin ist die derzeitige Aktualität dieses Wortes begründet? 

Im Rahmen der UN-Konvention 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen wurde Inklusion (engl. inclusion) als zentraler Begriff herausgehoben. Auf der Grundlage der universell gültigen Menschenrechte, bes. des Rechts der Menschenwürde, verpflichteten sich die Unterzeichnerstaaten, ein inklusives Bildungssystem einzuführen, das seit 2008 auch in Deutschland per Gesetz geregelt ist. 

Zur Historie: Durch die besonders seit den 1960er Jahren gegründeten Sonderschulen wurden die Regelschulen zwar entlastet, dadurch jedoch eine Separation (< lat. separatio „Abtrennung“) von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen festgeschrieben. Später wurden diese unter dem Schlagwort Integration (< lat. integratio „Wiederherstellung eines Ganzen“) ansatzweise wieder in die Regelschulen eingegliedert.

Inklusion geht jedoch weiter als Integration: Inklusive Pädagogik versteht sich als eine Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen im bestehenden Verbund und nicht ihre Herausnahme aus einem Verbund zur Förderung.

Der Begriff Inklusion wurde in der letzten Zeit auch für den gesellschaftlichen Umgang mit Immigranten verwendet, besonders im Hinblick darauf, dass die nachfolgenden Generationen von Einwanderern bereits in die Gesellschaft hineingeboren werden und deshalb inklusive und nicht exklusive der Gesellschaft stehen sollten.