Unwort des Jahres 2011

Donnerstag, 23. Februar 2012 21:12

17.01.2012 – Als „Unwort des Jahres 2011“ wurde der Begriff „Döner-Morde“ ausgewählt. Daneben wurde der Gebrauch der Wörter „Gutmensch“ und „marktkonforme Demokratie“ gerügt. (Das Börsen-Unwort lautet: Euro-Gipfel)


In der Pressemitteilung wird die Wahl des Unwortes von der Jury so begründet:


„Mit Döner-Morde wurden von Polizei und Medien die von einer neonazistischen Terrorgruppe verübten Morde an zehn Menschen bezeichnet. Der Ausdruck steht prototypisch dafür, dass die politische Dimension der Mordserie jahrelang verkannt oder willentlich ignoriert wurde: Die Unterstellung, die Motive der Morde seien im kriminellen Milieu von Schutzgeld- und/oder Drogengeschäften zu suchen, wurde mit dieser Bezeichnung gestützt. Damit hat Döner-Mord(e) über Jahre hinweg die Wahrnehmung vieler Menschen und gesellschaftlicher Institutionen in verhängnisvoller Weise beeinflusst. Im Jahre 2011 ist der rassistische Tenor des Ausdrucks in vollem Umfang deutlich geworden: Mit der sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung einer rechts- terroristischen Mordserie werden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt und die Opfer selbst in höchstem Maße diskriminiert, indem sie aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert werden.“ (Auf der Homepage der Jury unter www.unwortdesjahres.net nachzulesen.)

Die Jury gibt auf ihrer Homepage weiterhin bekannt, wie oft die Vorschläge für das „Unwort des Jahres“ genannt wurden:


Döner-Mord(e) 269 Nennungen

Stresstest 186

Rettungsschirm 136

Tagesrandzeit 105


Auffällig ist, dass das Wort „Stresstest“ an zweiter Stelle steht. Es wurde im Dezember 2011 von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum „Wort des Jahres 2011“ gewählt. Demnach wird es von großen Teilen der deutschen Sprachgemeinschaft als eine eher unangemessene Bezeichnung empfunden.


Anglizismus des Jahres 2011


Zum Anglizismus des Jahres 2011 wurde das Wort „Shitstorm“ gewählt:

„Das Wort bezeichnet eine unvorhergesehene, anhaltende, über soziale Netzwerke und Blogs transportierte Welle der Entrüstung über das Verhalten öffentlicher Personen oder Institutionen, die sich schnell verselbstständigt und vom sachlichen Kern entfernt und häufig auch in die traditionellen Medien hinüber schwappt. „Shitstorm füllt eine Lücke im deutschen Wortschatz, die sich durch Veränderungen in der öffentlichen Diskussionskultur aufgetan hat. Es hat sich im Laufe des letzten Jahres von der Netzgemeinde aus auf den allgemeinen Sprachgebrauch ausgebreitet und gut in die Struktur des Deutschen eingefügt“, begründete die Jury ihre Entscheidung.“ (Quelle: www.anglizismusdesjahres.de )

Auf Platz zwei folgte das Wort„Stresstest“ (ausgewählt als Wort des Jahres und an zweiter Stelle für das Unwort des Jahres platziert) und auf Platz drei das Verb  „circeln“ jmdn. in einem sozialen Netzwerk (in einer Community) in seine Kontaktliste aufnehmen.

Die Publikumsabstimmung über den Anglizismus des Jahres 2011 ergab die folgende Rangliste: 1. Shitstorm, 2. Occupy, 3. Cloud.


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