Cloud - Die Wolke für alle

Freitag, 10. August 2012 20:42


Immer wieder begegnen uns in unserem sprachlichen Alltag neue englische Wörter aus der Online-Welt. Bereits zweimal war der Begriff Cloudcomputing Leitthema der Cebit, der weltweit größten Messe für Informationstechnologie (IT) in Hannover. Die Übersetzung des Wortes Cloudcomputing dürften vielen geläufig sein  (< engl. cloud „Wolke“ + compute „er, -berechnen“), es bedeutet also wörtlich „das Rechnen in der Wolke“, verkürzt „Rechnerwolke“ oder „Datenwolke“. Meist wird die Kurzform Cloud verwendet, die wir im Deutschen - analog zu unserem Wort „Wolke“ - als Femininum gebrauchen. 

Was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Cloudcomputing bedeutet Datenverwaltung über das Internet, wobei die Daten in einem externen Netzwerk (z. B. Dropbox) gespeichert sind. Daten können mithilfe dieser Webdienste erstens anderen leicht zugänglich gemacht werden, zweitens können auf die Daten mehrere Computer zugreifen, drittens werden die eigenen Daten systematisch verwaltet und können von allen Standorten aus abgerufen oder bearbeitet werden. Damit bieten diese externen Netzwerke eine äußerst hilfreiche Infrastruktur zur Datenverwaltung und dienen darüber hinaus als Plattform. 


Cloudcomputing ändert maßgeblich unseren Umgang mit Daten: Als Allrounder wird die Cloud künftig zuständig für das Verwalten aller unserer Daten sein: Mails, Kontakte, Aufgaben, Termine, Dokumente, Musik- und Bilderdienste sind hier gesammelt. Neben der Aufgaben-, Bild- und Musikverwaltung können wir auch noch die Lesezeichen-, Dokumente-, Link- und Passwortverwaltung hier unterbringen. 

Die Vorstellung, dass unsere Daten in Kaliforniern oder anderen fernen Bereichen unseres Kosmos gespeichert sind, ist einerseits faszinierend, andererseits auch ein wenig beängstigend. 

Wie sicher sind diese Dienste, die uns in ihre Wolke aufnehmen? Die Dienstanbieter haben Zugriff auf die in den Netzwerken hinterlegten Daten, zwar werden sie mit verschlüsselten Daten gerechnet - und stehen anschließend dem Nutzer wieder entschlüsselt zur Verfügung -, aber sie werden auch genutzt, um Nutzerprofile für Werbezwecke zu erstellen. Schließlich sind die Angebote der Dienste in der Regel kostenlos und das Betreiben der Netzwerke wird auch mithilfe von Werbung finanziert. 

Welche Folgen die Entprivatisierung unserer Daten haben wird, wissen wir noch nicht, wohl aber wissen wir, dass die Cloud eine Wolke für alle und alles ist. Die Vorstellung, elektronische Datenverarbeitung geschehe „in den Wolken“, gibt der Sache eine nebulöse Glorie - in den Wolken schweben, vielleicht sogar auf Wolke sieben, ist für uns ein angenehm romantisches Bild -, dies steht in starkem Kontrast zur Hochtechnologie der Cloud-Netzwerke.